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Perspektivwechsel – Der 'Neue' stellt sich vor

Mitunter geschehen Wendungen im Leben, die man kaum für möglich hält. Zum Beispiel, dass ich jetzt bei Ihnen Pastor sein darf.

emporeDie Bösingfelder Kirchengemeinde und die Bösingelder Kirche sind mir nicht unbekannt. Als junger Erwachsener saß ich in vielen Gottesdiensten auf der Empore und lauschte den Predigten der Pastoren Wilkens, Grascha und später auch Blümel.

Kurze Zeit vorher war ich mit meinen Eltern von Bielefeld nach Bösingfeld gezogen. Sie bewirtschafteten einen Pachthof an der Goldbecker Straße und ich versuchte als Jugendlicher im Flecken Fuß zu fassen.
Von Hause aus katholisch war meine geistliche Heimat zunächst die katholische Kirche in der Rosenstraße. Aber Neugier, große Freundlichkeit, theologisches Interesse und – das will ich nicht verschweigen – das andere Geschlecht zogen mich in die evangelische Jugendarbeit: in den Jugendkreis von Heinrich Kracht im Gemeindehaus einerseits und in den Gesprächskreis für junge Erwachsene ins Corvinus-Haus andererseits.

Nach und nach fühlte ich mich immer mehr dem evangelischen Glauben und der reformierten Bösingfelder Kirchengemeinde verbunden, so dass ich 1983 aus der katholischen Kirche austrat und in die Lippische Landeskirche eintrat. Ein wichtiger Schritt in meinem Leben. Damals war ich knapp 21 Jahre alt und wollte eigentlich Biologe oder Chemiker werden.

30 Jahre und 9 Umzüge später kam ich mit meiner Frau Anke Plenter, die ich im Jugendkreis kennengelernt und mit der ich mich in der Bösingfelder Kirche vermählt hatte, wieder nach Bösingfeld zurück. Unser Domizil wurde das mittlerweile leer stehende Altenteil meiner Eltern in der Mittelstraße 74.

Als junger Mann wollte ich Naturwissenschaftler werden, aber es kam anders. Zusammen mit meiner Frau studierte ich Theologie, wurde Vikar in Blomberg, dann Pastor in Detmold und schließlich Selbständiger im Computerbereich. Und jetzt war ich wieder Gemeindeglied der reformierten Kirchengemeinde Bösingfeld, saß bei den Gottesdiensten nur nicht mehr auf der Empore, sondern im Kirchenschiff.

kanzelIm Dezember 2015 entschied ich mich, mich auf die nunmehr halbe Pfarrstelle des 1. Pfarrbezirkes zu bewerben und im Falle einer Wahl meine kleine Firma zu behalten. Und im mittlerweile mühsam renovierten Hause meiner Eltern wollten wir sowieso weiter wohnen.

Ich wurde gewählt und bin seit dem 15. April Ihr neuer Pfarrer im 1. Pfarrbezirk.
Vor 33 Jahren saß ich bei der Einführung von Pastor Blümel in der Kirche und im Gemeindesaal, am 17. April war meine Einführung an genau denselben Orten. Das war für mich ein sehr bewegender Moment.

Ich hatte mittlerweile einige Male die Gelegenheit, in der Kirche nicht auf die Kanzel, sondern von der Kanzel zu schauen. Auch das war bewegend. Mein persönlicher Perspektivwechsel.

thimmDer Beruf eines Pastors ist zeitlich zwar sehr einnehmend, aber eine halbe Pfarrstelle muss auch Freiräume bieten. Wenn ich keine Webseiten gestalte und nicht am Haus weiter renoviere, spiele ich sehr gerne Tennis in Bösingfeld und Silixen.

Ich möchte Ihnen ein naher Pastor sein, der mit Ihnen die freudigen Momente ebenso teilt wie die traurigen. Gelegenheit dazu bietet das Leben in der Kirche genug.
Ich habe meine Stärken und Schwächen und weiß, dass ich mit meiner Arbeit es nicht allen recht machen kann. Haben Sie ein Nachsehen! Meine bisherigen Erfahrungen mit Ihnen als Gemeindegliedern und Ehrenamtlichen, mit den Hauptamtlichen und meinem Kollegen Gerald Busse waren überaus positiv. Ich hoffe auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit.
Und ich freue mich sehr und bin auch ein bisschen stolz, dass ich in der Gemeinde, in der ich evangelisch wurde und mein religiöses Zuhause gefunden hatte, nun selber das Wort Gottes verkünden darf; die frohe Botschaft, die befreit und Hoffnung schenkt, tröstet und Perspektive gibt.

Ich freue mich auf Sie und die Arbeit hier!
Peter Thimm